Jackery Explorer 1500 Pro – kompakter Alleskönner für die autonome Stromversorgung | STERN.de

2023-02-28 13:50:27 By : Ms. Cindy Qu

Der Run auf Powerboxen ist ungebremst. Die einen wollen damit Solarstrom tanken, Handwerker sind glücklich, den stinkenden Benzingenerator los zu sein, andere wollen sich mit dem Stromspeicher auf die Apokalypse vorbereiten. Oder auch nur dafür vorsorgen, dass die Geräte in Firma oder Praxis an einer sauberen Sinuskurve hängen und weiterarbeiten, auch wenn das Netz mal Schluckauf hat. Unzählige Marken kämpfen um diesen Kuchen. Jackery gehört zu den Firmen der ersten Stunde und besitzt ein klares Zielsegment im Freizeitbereich: Camping, Outdoor oder Vanlife. Natürlich kann man die Boxen auch anderweitig nutzen.

Was bedeutet das? Die Geräte sind (etwas) kleiner, leichter und kompakter als die der Konkurrenz. Sie sind primär auf ein Aufladen aus natürlichen Quellen, sprich Solar, ausgelegt und die Boxen sind – meistens - sehr leise. Es kann also nicht passieren, dass der Lüfter nervig brummt, nur weil der Laptop angestöpselt ist oder der Kühlschrank nachts mal Strom saugt.

Neuestes Baby ist die Jackery Explorer 1500 Pro – Pro ist der Zusatz der aktuellen neuen Generation. 1500 markiert in etwa die Kapazität in Wattstunden. Neben der 1500er gibt es bereits eine 1000er und die 2000er, mit der die Serie startete. Eine 3000er soll folgen. Damit deckt die Serie den ganzen Bereich der Boxen ab, die größere 230-Volt-Geräte speisen können und dennoch tragbar sind.

Die 1500er hat eine nominelle Kapazität von 1,5 Kilowattstunden, nutzbar ist wie bei jeder Box weniger, weil das Gerät selbst Strom verbraucht, vor allem dann, wenn es 230-Volt-Wechselstrom bereitstellt. Mit 17,5 Kilogramm ist die Box nicht leicht, lässt sich aber noch einfach heben, tragen und verstauen. Für den Wanderurlaub sind die großen Boxen ohnehin nicht geeignet. Die beiden 230-Volt-Steckdosen liefern dauerhaft 1800 Watt. 1800 Watt bedeutet, dass fast jedes Gerät mit Stecker betrieben werden kann. Da kaum jemand einen Backofen an der Box betreiben wird, betrifft die Einschränkung auf 1800 Watt nur einige wenige Werkzeuge. Und auch die kann man an der Box kurzzeitig mit 3600 Watt befeuern. Dann kommt die Box jedoch schnell an ihre Grenzen. Man kann sich also nicht mit einem 3000-Watt-Profi-Föhn seelenruhig die Locken drehen, nach wenigen Minuten schaltet die Box ab. Aber immerhin ist man auch für eine solche Eventualität gerüstet. Als Dauerlösung macht es keinen Sinn, ein Gerät anzuschließen, das in 20 Minuten den Akku leersaugt. Fairerweise muss man bedenken, dass ein Camper sich meist "passende" Elektrogeräte zulegt. Unser mobiler Wasserkocher zieht eben nur 1200 und nicht 2500 Watt, die Espressomaschine arbeitet mit nur 500 Watt. An Anschlüssen bietet die Box zwei 230-Volt-Steckdosen, einen 12 Volt Kfz-Stecker, zwei USB Typ-A-Buchsen (18 Watt) und zwei USB Typ-C-Buchsen mit immerhin 100 Watt.

Damit ist man für alle Eventualitäten gerüstet. Insbesondere USB-C ist wichtig, weil der Eigenverbrauch der Box viel geringer ist, wenn man einen Laptop über USB-C anschließt, als wenn man ein Netzteil mit 230-Volt anschließen würde. Unserer Meinung nach ist das mehr als genug. Bei moderater Stromentnahme (Laptop und LED-Beleuchtung) bleibt die Box fast lautlos, sehr angenehm, wenn man im Zelt in Ruhe arbeiten will. Wird richtig Strom gezogen, macht sich der Lüfter bemerkbar, doch bei unseren Testläufen haben die Verbraucher dann stets mehr Krach als die Box gemacht.

Strom abzapfen läuft also, wie sieht es mit der Einspeisung aus? Fangen wir mit dem einfachsten an: Im Auto kann man die Jackery per Kfz-Stecker aufladen. Wie immer ist die Aufnahme dann bei 120 Watt begrenzt. Wie sieht das praktisch aus: Fährt der Camper fünf Stunden am Tag, hat man so 600 Wattstunden brutto getankt. Voll bekommt man die Box also nicht, wenn man nicht gerade 12 Stunden fahren möchte. Die Begrenzung ergibt sich, weil die KFZ-Stecker stets mit 10 Ampere abgesichert sind. Versierte Elektro-Spezis können in vielen Fahrzeugen auch mehr Strom zapfen, dafür gibt es aber keine Lösung aus dem Regal.

An der 230-Volt-Steckdose geht das Laden weit schneller, man braucht offiziell zwei Stunden, dann ist die Box wieder voll. Bei uns ging es etwas schneller. In der Praxis kann man das so übersetzen: In der Mittagspause ist die Box wieder zu 60 Prozent gefüllt. Am wichtigsten ist Jackery das Aufladen über Solar, das ist nachhaltig und funktioniert auch autonom. Es können Panel- oder Solartaschen dritter Hersteller angeschlossen werden, oder eben die Produkte von Jackery. In die Box hinein geht es mit zwei DC8020-Anschlüssen, über Adapter können mehr Taschen angeschlossen werden. Wir haben es mit vieren gemacht. Insgesamt kann die Box mit 1400 Watt solar gespeist werden. Nutzt man das voll aus, wäre die Box innerhalb von einer Stunde fast gefüllt. Vorausgesetzt, es herrscht praller Sonnenschein und man hat eine so große Solarkapazität dabei.

Welchen Wert man realistisch erreichen kann, hängt von den individuellen Gegebenheiten ab. Wird eine Hütte oder ein Schrebergarten elektrifiziert, ist es kein Problem, entsprechende Panels zu installieren. Beim Camping wollen diese Panels leider auch transportiert werden. In einem kleinen Camper kann man schlecht sechs Solartaschen unterbringen. Durchaus möglich ist es jedoch, auf einem Camperdach 400 Watt fest zu installieren und diesen Wert dann noch mit zwei Solartaschen zu vergrößern. Von Jackery wären die Taschen mit 200-Watt-Kapazität die richtige Wahl. Kleinere Panels bekommen so eine Box nicht voll. Von anderen Herstellern gibt es auch Solartaschen mit 400 Watt Kapazität, die sind aber sehr unhandlich und sperrig.

Die Geräte der Pro-Serie sind aus robustem Kunststoff gefertigt, der sich dennoch angenehm und griffig anfühlt. Das Ganze ist in den Jackery-Farben orange und anthrazit gehalten. Die Vorgänger besaßen noch einen fest verbauten Griff. Der war schön geschwungen und lag sehr angenehm in der Hand. Aber er erhöhte die Box merklich. Und gerade im Vanlife ist Stauraum knapp, die 1500 Pro hat nun also auch einen klappbaren Griff, der in dem Kubus verschwindet. Fürs Vanlife sind die Ausmaße meist entscheidend: Diese Box misst 38,4 × 26,90 × 30,75 Zentimeter – ohne Anschlüsse. Bei einem festen Stellplatz muss Raum für die Kabel gelassen werden.

Typisch für Jackery ist die integrierte LED-Lampe. Für das Gerät gibt es zudem eine beruhigende Garantie von fünf Jahren. Die Zellen sollen volle 1000 Ladezyklen durchhalten, bevor ihre Kapazität unter 80 Prozent sinkt. Für jemanden, der die Box in der Freizeit und nicht täglich nutzt, ist das fast eine Ewigkeit. Einige Aus- und Eingänge sind mit Klappen gegen Feuchtigkeit geschützt. Doch wirklich staub- und wasserfest sind diese Boxen nicht. Netzteil und 230-Volt-Wandler sorgen beim Betrieb für Abwärme, entsprechend gibt es Lüftungsschlitze. Im strömenden Regen sollte man die Box nicht ungeschützt stehen lassen. Das Netzteil ist integriert. Das empfinden wir als Vorteil, weil man kein weiteres Gerät mitnehmen muss.

Die Jackery Boxen gehören zur ersten Wahl, wenn man eine Stromversorgung vorrangig für Camping und mobiles Leben sucht. Für die 1500 Pro gibt es keine App – für Kunden, die ein Gerät nur einschalten und benutzen wollen, ist das gewiss kein Nachteil. Auch bleibt man von regelmäßigen Updates und den dann häufig folgenden Problemen verschont. Welche Kapazität man benötigt, muss jeder Kunde selbst entscheiden. Wegen des begrenzten Stauraums und der steigenden Kosten kann man nicht einfach sagen: je größer, umso besser. Die 1500 Pro befeuert fast alle 230-Volt-Geräte, das bietet eine schöne Sicherheit. Sind Sonne und Solarpanel vorhanden, kann man mit so einer Box auch längere Aufenthalte "autonom" versorgen, weil sie sich jeden Tag wieder auftanken kann. Dann vermisst man den größeren Speicher der 2000 Pro nicht. Mit der Speicherkapazität kann man mehr betreiben, als nur die kleinen Verbraucher (LED, Laptop, Handy, Kühlschrank), es kann auch mal ein Föhn oder eine kleinere Espressomaschine angeworfen werden. Und natürlich kann man die Box auch für fast alle Handwerkerarbeiten nutzen, wenn mal kein Netz vorhanden ist.

Der offizielle Preis liegt bei 1599 Euro, im Bundle mit einem 200-Watt-Panel "Jackery Solar Saga 200 " kostet ein Set 2289 Euro. Generell muss man damit rechnen, dass der Marktpreis wegen der großen Nachfrage die offiziellen Preise nicht deutlich unterbietet. Typisch für die Branche sind jedoch regelmäßige Sonderaktionen.

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